EINSTIEGSPOST
Annastasia war nun schon zwei Stunden wach. Der Morgen war die beste Zeit am Tag. Denn morgends konnte Annastasia sich um sich selbst kümmern, weil Vlad noch schlief.
Sie lag in ihrer Scheune und dachte nach. Es war kalt und sie fror. Doch sie war es gewohnt, Vladimir gab ihr nie eine Decke oder ähnliches. Sie sah zur Decke von der ein paar Tropfen des Morgenataus herunterkamen.
Sie wusste nicht worüber sie nachdachte. Sie fühlte sich einfach nur leer. Heute Abend war eine Vollmondnacht. Sie machte sich innerlich schon auf das Grauen bereit, dass sie heute Nacht wieder erwarten würde. "Wenigstens friere ich dann nicht..." dachte sie bitter.
"ANNASTASIA DU NUTZLOSE DIRNE WO BLEIBST DU?" das war die zarte Stimme von Vladimit.
"Dirne? Fragt sich nur wer mich zu einer macht..." dachte sie wütend. Sie hasste Vladimir abgrundtief. Irgendwann würde er es bereuen, was er ihr antat, da war sie sich sicher. Auch wenn sie nicht genau wusste wie.
Sie lief die Holztreppe hinauf ihre Füße machten kaum Geräusche. Sie kam ins Haus und sah Vladimir in der Küche stehen. Er wippte seinen Fuß sauer auf und nieder. Die Taktschläge waren hart und laut.
"Guten morgen Vladimir." sagte Nastja leise und sah auf den Boden. Sie wusste was gleich kommen würde, wenn er so drauf war.
"GUTEN MORGEN?" schrie er. Nastja zuckte zusammen. Sie war es zwar gewohnt angeschrien zu werden doch Vladimirs Stimme war wirklich sehr laut.
"Wie soll der Morgen bitte gut werden wenn ich in meine Küche komme und es ist kein Essen mehr da?"
Er sah sie wütend an. "E-es t-tut mir leid, es war nur weil...weil du gestern..." "Ich will keine ausreden hören!!!" unterbrach er sie. Es war wirklich unfair von ihm. Gestern als Markt war musste sie das gesamte Haus putzen und sie durfte nicht gehen bevor sie fertig war. Das Haus war riesig und bevor sie fertig war, hatte der Markt geschlossen.
"Wofür lasse ich dich eigentlich hier leben? Nichts bekommst du auf die Reihe!" Nastja sah auf den Boden. Das war eine gemeine Lüge.
"Schau mir gefälligst in die augen wenn ich mit dir rede!" Er packte sie gewaltsam an Hals und Kinn sodass sie ihn ansehen musste.
"Mach dass du zum Markt kommst du kleine Schmarotzerin!" Nastja wollte zum Vorratsschrank um nachzusehen, was er brauchte, da schubste er sie weg. Sie fiel zu Boden. "Habe ich mich unklar ausgedrückt?!" Er zog sie am Arm hoch und schubste sie zur Tür. "Aber Vlad ich muss doch wissen was..."
"Du faules Luder! Du hast nicht zu fragen sondern zu tun!" Er lief auf sie zu, öffnete die Tür und schubste sie hinaus.
"Aber ich habe kein Geld!"
"Aber ich habe keine Geld" äffte Vlad sie nach. "Dann klau eben! is mir doich egal, ich hab hunger! Und gnade dir Gott wenn du nicht bald wieder da bist!" Dann schubste er sie die Treppe hinunter.
Nastja schloss die Augen. Sie spürte wie jede einzelne Stufe sich in ihren Körper rammte. Heute tat es noch mehr weh als sonst, da sie viele blaue Flecken hatte. Schließlich lag sie wieder unten am Fuß der Treppe. Als sie sich gerade erheben wolte schmiss Vlad den Einkaufskorb auf ihren Kopf." "Mach dass du weg kommst!" schrie er noch und knallte die Tür zu.
Sie lag kurz einige Sekunden auf dem kalten Steinboden. Sie fasste sich durchs Haar und tastete dann ihr Gesicht ab. Zum Glück blutete sie nicht. Sie nahm den Korb stand auf und machte sich auf den Weg.
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